LIKE Weinland
Der Verein Like Weinland (Ländliche Interessengemeinschaft kein Endlager im Weinland) bezweckt, unseren natürlichen, ländlichen Lebens- und Arbeitsraum für die Zukunft zu erhalten, den Bau eines möglichen atomaren Endlagers kritisch zu verfolgen und wenn nötig zu bekämpfen.
Der Verein strebt möglichst viele Mitglieder an, damit wir uns mit starker Stimme für unser schönes Weinland einsetzen können. Melden Sie sich unverbindlich an. Der Verein , finanziert sich durch Anlässe und Spenden. Wir erheben keinen Mitgliederbeitrag. Doch Widerstand kostet. Darum sind wir über freiwillige Spenden angewiesen, jeder Franken zählt!
Unsere Haltung und unsere Forderungen
Like Weinland setzt sich für ein sicheres und Atomendlager freies Weinland ein, solange wie auf unsere Bedenken und Forderungen nicht eingegangen wird. Diese haben wir nachfolgend aufgelistet.
- Oberflächenanlage
Die Oberflächenanlage ist der Teil eines Endlagers, welcher oberirdisch sichtbar ist. Sie beinhaltet verschiedene Komponenten wie Umlagerung der Brennstäbe (heisse Zelle), Besucherzentrum, Büroräume usw. Die Fläche dieser Fabrik wird von der Nagra bei einem Kombilager auf 10 ha. veranschlagt. Darin sind aber Zufahrten für Bahn und Strasse, Schachtkopf und Lüftungsanlagen, Bau und Deponieplätze nicht enthalten. Wir gehen davon aus, dass die Angaben der Nagra viel zu optimistisch sind. Wir fordern daher:
- Kulturlandverlust muss unter allen Umständen vermieden werden.
- Die Anlage darf nicht einsehbar sein, was im jetzigen Vorschlag (ZNO-6b) nicht der Fall ist.
- Sicheres und sauberes Grundwasser ist für die Landwirtschaft und die übrige Bevölkerung von eminenter Bedeutung. Das Grundwasser Gebiet (sog. Grundwasserschutzbereich Au) muss unabhängig untersucht und es muss nachvollziehbar aufgezeigt werden wie diesem Gebiet grosszügig ausgewichen werden kann.
- Zusätzliche Flächen, welche für die Anlage an der Oberfläche und insbesondere während der Bauzeit beansprucht werden, müssen jetzt ausgewiesen werden. Damit gemeint sind Flächen für Schacht-/Kopfanlagen, Deponien, Bau- und Installationsplätze, Zufahrten (Strasse, Schiene) und Flächen welche für die landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr zur Verfügung stehen (Parzellenverschnitt, Ökomassnahmen usw.) Die daraus resultierenden Parzellen und deren Eigentümer müssen sofort in das Verfahren mit einbezogen werden! Wenn es nicht möglich ist diese zusätzlich benötigte Fläche parzellenscharf zu definieren und anzuordnen, ist die Fläche in einem erweiterten Perimeter in den Standortregionen auszuweisen, wo eine Anordnung der Flächen in Erwägung gezogen wird. Das Ausmass bzw. der Flächenbedarf der gesamten Anlage muss für die betroffenen Bewohner und Vertreter der Landwirtschaft heute erkennbar werden
- Landkäufe dürfen erst getätigt werden, wenn das Land auch wirklich gebraucht wird.
- Die Zusammenstellung und Grösse der Anlage ist kritisch zu hinterfragen. Die „heisse Zelle“ stellt mit 25 Meter Höhe einerseits das markanteste Element der Oberflächenanlage dar, andererseits birgt es als nukleare Anlage, wo noch nie angewandte Verfahren der Umlagerung zur Anwendung kommen sollen, das grösste Risiko für nukleare Betriebsunfälle. Daher ist die „heisse Zelle“ standortunabhängig zu bauen. Weiter ist zu fragen, ob Elemente wie ein Besucherzentrum (das Weinland ist keine Gruselkabinett) nötig bzw. dem Image der Region und der landwirtschaftlichen Produktion in der Region förderlich sind.
- Raumplanerische Auflagen, welche bei allen Bauprojekten in unserer Region eingehalten werden müssen, müssen unbedingt auch bei Planung und Bau eines Tiefenlagers als Grundlage dienen. Die Oberflächenanlage und die benötigten Flächen und Emissionen für den Bau des Tiefenlagers sind nicht richtplankonform! Eine Fabrik in die grüne Wiese kann nicht akzeptiert werden.
- Das Konzept der Anlage muss gemäss den Forderungen (Wegfall „heisser Zelle“) konkretisiert und die Bauzeit einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Wird in einer Zeitspanne von zehn Jahren die ganze Anlage inklusiv des Tunnelsystems gebaut? Das würde bedeuten, dass ganze Teile der Anlage während der langen Einlagerungszeit unterhalten und saniert werden müssten. Oder werden die Tunnelsysteme fortlaufend während der ganzen Einlagerungszeit erstellt. Das würde eine Jahrzehnte dauernde Baustelle bedeuten. Wir fordern Transparenz.
- Wirtschaftliche/ökonomische Auswirkungen
Ein atomares Endlager zieht automatisch negative Auswirkungen für eine Region mit sich. Dies kann alleine schon mit der Tatsache aufgezeigt werden, dass in den Regionen national aber auch international welche von solch einem Projekt betroffen sind heftiger Widerstand von der Bevölkerung aufkommt. Dies hat auch damit zu tun, dass schon die Bezeichnung Atommüll Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung auslöst. Niemand will zur nationalen Atommülldeponie verkommen. Wir fordern daher:
- Ein Imageschaden für die Region muss verhindert werden. Dafür sind jetzt schon geeignete Massnahmen zu ergreifen.
- Die Ergebnisse der mangelhaften SÖW Studie (Sozioökonomische Wirkungsstudie) müssen öffentlich zurückgezogen und die Fragestellungen der Auswirkungen von einem möglichen Tiefenlager auf die Standortregion neu und unabhängig untersucht werden. Die SÖW Studie ist unzulänglich und falsch, gerade auch hinsichtlich Auswirkungen auf die Landwirtschaft (nur Untersuchung der Direktverkäufe etc.).
- Es darf nicht nur der Ist-Zustand als Referenz für die Auswirkungen herangezogen werden, sondern auch mögliche Auswirkungen auf künftige Entwicklungen in Szenario-Überlegungen untersucht werden (Vermarktung, Produktion sowie gastronomische/touristische Angebote. Aus der Region, für die Region! Wie verhalten sich private Kunden, Abnehmer/Grossverteiler?).
- Finanzielle Entschädigungen für wirtschaftliche Ausfälle und Abgeltung für die Übernahme der Anlage müssen bereitgestellt und gesetzlich zugesichert werden.
- Es bestehen zurzeit keine Rückversicherungen für atomare Anlagen. Bei einem Störfall wäre das Weinland auf sich gestellt. Siehe Fukushima.
- Die Investitionssicherheit für betroffene Grundeigentümer von Land und Immobilien muss hinsichtlich Zeit der Geltung, Kriterien und Verfahren verbindlich definiert werden: keine leere Versprechen und Vertröstungen mehr!
- Sicherheit
Sicherheit ist Vertrauen!
Sicherheit ist das wichtigste Element in der ganzen atomaren Kette. Sicherheit kann man aber nur durch Vertrauen erreichen. Formeln, Grenzwerte und Zahlen können leider je nach politischer Situation verschoben und geändert werden. Vertrauen, Glaubwürdigkeit und bedingungslose Transparenz stehen daher für LikeWeinland über der Sicherheit. Wir fordern:
- Das Tiefenlager wird allgemein, speziell aber in der sicherheitstechnischen Untersuchung zu oft nur auf die Oberfläche beschränkt. Dabei wird der nukleare Charakter der Anlage nicht berücksichtigt (etwa bei der Untersuchung von Sicherheit in der Oberflächenanlage). Ein Tiefenlager ist keine normale Industrieanlage! Die Sicherheit eines Tiefenlagers ist unbedingt an der Oberfläche wie im Untergrund hinsichtlich Strahlenrisiken und nukleare Störfälle zu untersuchen!
- Landwirtschaft, Gastronomie und Tourismus sind gegenüber nuklearen Störfällen am sensibelsten und am stärksten betroffen. Schon kleinste Mengen an Strahlenbelastungen würden diese Wirtschaftsbereiche enormen Schaden anrichten.
- Es ist unabdingbar, dass Wirtschaftsbereiche welche sensibel auf das Image feindliche Endlager in Sachen Sicherheit stärker eingebunden wird.
- Mögliche Störfälle müssen in Szenario-Überlegungen untersucht und die finanziellen Risiken für die Landwirtschaft und übrigen Wirtschaftszweige mittels einer Versicherung abgedeckt werden.
- Die Nagra gibt jedes Jahr 2.5 Mio Franken für Werbung und Propaganda aus. Sie benützt Organisationen wie zum Beispiel das Forum Vera für Ihre Zwecke. Diese wird mit 200 000.- pro Jahr alimentiert welche aktiv wiederum in den Partizipationsprozess eingreift. Das muss aufhören. Wir fordern von der Nagra unabhängige wissenschaftliche Arbeit und keine Propaganda, denn das hat nichts mehr mit Information und einem fairen Verfahren zu tun. Sicherheit entsteht nicht durch solche politischen und taktischen Tricks, sondern gefährden damit die Sicherheit und unser Vertrauen langfristig. Hat man aus „Wellenberg“ nichts gelernt? Die Nagra muss permanent von unabhängigen Instanzen beaufsichtigt und von der Atomwirtschaft abgekoppelt werden.
- Die Atomwirtschaft muss sicherstellen, dass das Geld vorhanden ist um die Anlage fertig zu bauen und im schlimmsten Fall ( zum Beispiel Störfall) auch frühzeitig wieder abzubrechen und den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen (Entsorgungsfond). Die versprochene Rückholbarkeit funktioniert erst wenn auch deren Finanzierung gesichert ist.
Jeder der baut muss einen Finanzierungsnachweis erbringen bevor er mit bauen anfängt. Das muss auch das BFE und die Nagra tun und es muss von unabhängigen Experten nachgerechnet werden können.
- Mehr Demokratie! Wenn man die Bevölkerung der Region, das Endlager bekommt nicht überzeugen kann, dieses zu akzeptieren, hat man noch nicht alle Sicherheitsfragen beantwortet. Darum ist die regionale oder lokale Mitbestimmung wichtig für das Vertrauen und letztendlich die Sicherheit.
- Grösse des Endlagers Das Lager darf nur so gross gebaut werden, dass es für die bestehenden Atomkraftwerke reicht und nicht grösser.
- Experiment Wenn sich die immer noch theoretische Option Opalinuston als nicht tauglich erweist, muss evtl. auch im Ausland eine Lösung gesucht werden. Es ist noch gar nicht sicher, ob das funktioniert. Oder gibt es einen „point of no return“ wo dann einfach weitergemacht wird, auch wenn es Sicherheitsmängel gibt? Wir lassen uns unsere Landschaft nicht mit teuren Experimenten verschandeln!
- Allgemein
Um viele Fragen, welche die Auswirkungen in Zusammenhang mit dem Endlager betreffen zu klären, erachten wir es als notwendig, dass eine Begleitgruppe bestehend aus den sensiblen Wirtschaftszweigen wie Landwirtschaft, Gastronomie, Tourismus, Fachleuten aus Vermarktung usw.(Aufzählung nicht abschliessend) den Prozess mit Mitbestimmungsrecht begleitet.
Es kann und darf nicht sein, dass eine Region und insbesondere die sensiblen Wirtschaftszweige unter der Entsorgung von atomarem Abfall gravierende Nachteile hinnehmen müssen. Entschädigungen sind erst dann vorzusehen, wenn alle Massnahmen ausgeschöpft worden sind.
Bis all die Fragen geklärt sind, fordern wir einen Stopp des Sachplan-Verfahrens!